Der Weg zu unserem Gassi-Alltag

Jaaa ich weiß, das Thema Stubenreinheit ist auf Hundeblogs kein sehr innovatives. Jede*r spricht darüber, alle sagen irgendwie das selbe und trotzdem ist der Weg dahin bei jedem Welpen so individuell und ein wichtiger Schritt in der Erziehung. Hier berichte ich euch also nun von unserem Journey.

Das Thema war mir von Anfang an super wichtig! Denn je schneller Filou kapiert, dass die Wohnung kein Pipiplatz ist, desto entspannter wird unser Zusammenleben. Aus diesem Grund habe ich wirklich super streng auf jedes Signal geachtet, bin nach jedem fressen, schlafen, spielen mit ihm raus gegangen, auch wenn das bedeutet hat, ihn teilweise jede halbe Stunde ins Gras zu setzen. Manchen wird das jetzt vielleicht übertrieben vorkommen, allerdings hat Filou wirklich sehr oft gepinkelt. Aber gut, wenigstens musste ich mir keine Sorgen um einen dehydrierten Hund machen. ?

In einer Wohnung ohne Garten kommen bei diesem Prozess ganz schön viele Schritte und Stockwerke zusammen. Glücklicherweise hatten wir einen kleinen (halb legalen) Ausweichspot: Im Erdgeschoss unseres Wohnhauses befindet sich ein Supermarkt, der wiederum in unseren Hof hineinragt und sein hofseitige Flachdach begrünt hat. Öffnet man also bei uns im Stiegenhaus die Fenster zum Hof, kann man sich aufs Fensterbrett setzen, die Beine raus schwingen und steht auf der „Dachterrasse“. Einige unserer Hausbewohner*innen haben dort sogar Blumen gepflanzt und einen Komposthaufen angelegt. Eben diese Terrasse war ein unglaublicher Segen in den ersten 2-3 Wochen! Erstens musste ich nur ein Stockwerk laufen (und war somit schnell) und zweitens war es im Innenhof ruhig. Unsere Wohnung liegt sehr zentral und somit leider auch an Straßen und Gehwegen, wo immer etwas los ist. Für einen Welpen sind das natürlich viele Reize, denen ich Filou noch nicht sofort aussetzen wollte.

Die ersten 3 Tage beschränkten wir unsere „Gassi-Runden“ großteils auf die Dachterrasse. 1-2 Mal am Tag habe ich ihn in den Park getragen und dort an der Schleppleine laufen lassen. Da ich Filou aber natürlich nicht vermitteln wollte, dass die Dachterrasse sein zukünftiges Klo sein wird, sondern Pipi im Laufe des Spaziergangs gemacht wird, bin ich nach diesen 3 Tagen Schonfrist ca. 5x täglich mit ihm in einen der Parks, die uns umgeben, gegangen. Die Dachterrasse blieb aber für die ersten Wochen ein wertvoller Spot für spontane Bedürfnisse.

Nachts hat er von Anfang an in seiner Box geschlafen, die er super angenommen hat. Sie ist immer neben meinem Bett gestanden und war untertags offen. Darin hatte er die Decke mit dem Geruch seiner Mama und nachts eine Schüssel Wasser und seinen geliebten Stoffelefanten. Zunächst erschien es mir schrecklich gemein ihn in der Nacht in die Box zu sperren, aber er ist jeden Abend freiwillig hineinmarschiert. Der Vorteil einer geschlossenen Box ist, dass der Welpe anzeigen muss, wenn er raus muss, da die meisten ihren Schlafplatz nicht gerne beschmutzen. Filou hat aber bis auf 2 Ausnahmen jede Nacht durchgeschlafen. (Ihr könnt euch vorstellen, wie happy ich war, ich habe nämlich echt mit dem aller schlimmsten gerechnet!)

Nach den ersten 2 Wochen, in denen ich ihn ständig unter Beobachtung hatte und wir sehr oft pinkeln gegangen sind, hat Filou seinen Rhythmus gefunden und wir sind ca. alle 2-3 Stunden raus gegangen. Zwischendurch habe ich den Abstand immer mal wieder ausgereizt um zu testen, ob er mir verlässlich anzeigt, wenn er raus muss und ob er schon ein bisschen länger durchhält.
Seit Filou ein halbes Jahr ist, haben wir nun an gewöhnlichen Arbeitstagen diesen Rhythmus:

08:00: langer Morgenspaziergang
13:00: mittlere Mittagsrunde
18:00: mittleres Abendgassi
Zwischen 22:00 und 23:00: kurze letzte Pipi-Runde

Filou ist noch nicht komplett ausgewachsen, das sind Shelties erst mit ca. einem Jahr, daher sollen wir noch nicht übertrieben lange Spazieren gehen. Wir gehen morgens oder mittags eine große Runde von ca. einer dreiviertel Stunde, die anderen Spaziergänge sind ungefähr 1/2 Stunde lang. Am Wochenende machen wir meistens Ausflüge und gehen längere Zeit am Stück (ca. 2 Stunden), dafür werden die anderen Runden kürzer gehalten. Nagelt mich aber bitte nicht an diesem Plan fest, Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Brauche ich eine Arbeitspause und möchte mein Hirn durchlüften, dann werden es auch mal mehr Spaziergänge, an manchen Tagen sind die Runden kleiner, weil sich ein Spieledate ergibt, das ihn genug auspowert.
Ich merke Filou jedenfalls gut an, wann er perfekt körperlich ausgelastet ist. Ist an einem Tag weniger Zeit, wird er umso mehr geistig ausgelastet. Sind wir nicht gerade mitten in einem harten Lockdown, nehme ich ihn auch gerne zu alltäglichen Erledigungen mit.

Auf Instagram habe ich euch gefragt, was euch zu dem Thema interessiert. Deshalb möchte ich hier die meist gestellten Fragen beantworten.

Hat Filou oft in die Wohnung gemacht?
Tatsächlich muss ich mich hier sehr glücklich schätzen, denn ich kann die Pipi-Unfälle an beiden Händen abzählen. Dazu muss ich jedoch 2 Dinge sagen:
1. Ich habe Filou mit 12 Wochen bekommen, nicht mit 9-10. Das macht bestimmt einen großen Unterschied.
2. Bei den meisten Unfällen war ich selbst Schuld, da ich dachte „Ach, ich esse noch schnell fertig“ oder mir einfach nicht sicher war, ob er jetzt wirklich nochmal muss, oder nicht.

Hat Filou dir angezeigt, dass er raus muss?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es klingt vielleicht blöd, aber ich wusste, dass er raus muss, obwohl er zu Beginn keine 100%ig eindeutigen Zeichen gegeben hat. Wenn beispielsweise mein Freund oder meine Mitbewohnerin dann gesagt haben, dass ich mir das nur einbilde, hat er mir 2 Minuten später eine Lacke gemacht und ich wusste, dass ich doch Recht hatte. Ich würde sagen, er kam mir einfach etwas unruhiger vor, wobei das bei einem energiegeladenen Welpen schwer zu sagen ist. Je älter er wurde, desto deutlicher wurden aber die Zeichen und er ist öfter zur Tür gegangen.

Bist du auch öfter mit ihm raus gegangen und er musste gar nicht?
Ja! Definitiv ja! Wie gesagt, ich war sehr genau damit und das hatte natürlich zur Folge, dass auch einige falsche Alarme darunter waren. Aber rückblickend war es das definitiv Wert.

Wie lange waren eure Spaziergänge?
Es gibt ja die Regel, dass man die Anzahl der Wochen, die der Hund alt ist, in Minuten am Stück gehen sollte. Daran habe ich mich in der ersten Zeit grob gehalten. Mir war es schon wichtig, die Gelenke nicht zu sehr zu belasten. Schlussendlich habe ich aber Rücksprache mit meinem Tierarzt*innenehepaar gehalten, die mir eine spezielle Empfehlung für Filous Rasse geben konnten. Das würde ich euch auch empfehlen, denn so habt ihr wirklich Sicherheit. Filou ist mittlerweile 8 Monate alt und ich gehe täglich nicht länger als 1- max eineinhalb Stunden am Stück mit ihm spazieren. Am Wochenende können das aber wie gesagt schon längere Ausflüge sein. Mehr als 3 Stunden dauern diese aber auch nicht und sie sind vor allem die Ausnahme. Ich trage Filou auch nach wie vor noch die zwei Stockwerke zu meiner Wohnung hoch und runter.

Welche Tipps kannst du zukünftigen Welpenbesitzer*innen mitgeben?
1.) Verzichtet auf Pipi-Matten und Unterlagen! Ihr tut euch damit keinen Gefallen. Filous Wurfgeschwister wurden damit erzogen und die Folge war – sie waren mit einem halben Jahr immer noch nicht 100%ig stubenrein.

2.) Ich werde es sicher noch öfter sagen, aber: Eine Box ist Gold wert! Nicht nur für die Stubenreinheit nachts, auch in anderen Bereichen. Aber darauf komme ich bestimmt noch das ein oder andere Mal zu sprechen.

3.) Ein kleines Malheur ist kein Weltuntergang. Ihr habt nicht versagt, wenn ihr die Anzeichen eures Hundes übersehen habt. Es ist ein Prozess. Ihr seid auch gute Hundeeltern, wenn eure Welpen mal in die Wohnung machen.

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