Wie ein Welpe das Leben verändert

Über fast 6 Wochen ist es schon her, dass Filou bei mir eingezogen ist und wenn ich ihn ansehe, dann kommen immer noch zwei unterschiedliche Gefühle in mir auf. Einerseits fühlt es sich so an, als ob er schon immer da gewesen wäre und ich kann mich an ein Leben ohne ihn gar nicht mehr erinnern. Andererseits kann ich es noch gar nicht glauben, dass er jetzt endlich hier und mein eigener Hund ist, der mich noch die nächsten 15 Jahre (und hoffentlich noch länger) begleiten wird. 

Heute möchte ich euch erzählen, welche Dinge sich durch Filou grundlegend in meinem Leben geändert haben. Vorweg muss gesagt werden, dass ich mir die ersten Wochen eigentlich ausschließlich für ihn Zeit genommen habe und alles andere sehr zurückstellen konnte. Ich studiere und arbeite ja von zuhause und so konnte ich Filou wirklich die volle Aufmerksamkeit geben. Jede Lebenssituation und jeder Hund ist unterschiedlich und deshalb werden sich meine Erfahrungen sicher von anderen unterscheiden. Hier sind also meine größten Aha-Momente:

Ein Wecker ist überflüssig

In meinem Leben vor Filou war ich eine bekennende Nachteule und dementsprechend auch Langschläferin. Mein Wecker hat meistens zwischen 08:00 und 09:00 geklingelt und anschließend bin ich noch gemütlich eine halbe Stunde dösend im Bett geblieben. Slow mornings eben. Obwohl ich die Morgenstunden eigentlich mochte, war die Überwindung doch immer viel zu groß das warme Nachtlager zu verlassen. Besonders schwer war das natürlich in den Wintermonaten. Was soll ich sagen – diese Zeiten sind vorbei. Dabei kann ich mich eigentlich noch sehr glücklich schätzen: Filou hat mich von Anfang an durchschlafen lassen und weckt mich seitdem verlässlich zwischen 6:30 und 7:00. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel…) Da ich ohnehin nie vor 9:00 Termine habe, wurden die Wecker meines Handys und meiner Smartwatch seit seinem Einzug nicht mehr aktiviert. Unsere Slow mornings bestehen nun aus zügigem Anziehen, Hund schnappen und die erste Runde im Park spazieren gehen. Und ich muss zugeben – das ist auch etwas Schönes. 

Privatsphäre adé

Zieht ein Welpe ein, müsst ihr euch an den Gedanken gewöhnen, dass ihr die erste Zeit unter dauernder Beobachtung steht. Filou begrüßt mich, wenn ich aus der Dusche komme, sieht mir beim Kochen zu, macht mit mir Yoga und falls ich die Klotüre nur anlehne, kommt es auch schon einmal vor, dass er mich auch dort besuchen kommt. Natürlich achte ich zunehmend darauf, dass ich Türen auch schließe und er auf seinem Platz bleibt. Er soll ja lernen, dass sich die Welt weiterdreht, selbst wenn ich 5 Minuten im Bad bin.

10.000 Schritte? Kein Problem!

Ich muss sagen, dass ich immer schon sehr viel zu Fuß gegangen und auch ohne Hund in meinen Lernpausen eine Runde spazieren gewesen bin. 10.000 Schritte waren für mich also nie wirklich eine große Hürde. Aber natürlich gab es Tage, an denen ich einfach mit meinem Freund Serien schauend und kuschelnd im Bett verbracht habe und sich die Wege nur auf das magische Dreieck Kühlschrank–Bett–Klo beschränkt haben. Ich dachte sogar, dass ein Welpe meine Schrittanzahl minimieren wird, da er noch nicht so viel am Stück laufen darf, aber das Gegenteil ist der Fall. Meistens vibriert meine Smartwatch schon am frühen Nachmittag und zeigt mir 10.000 erreichte Schritte an. Und das sogar bei meinen Schwiegereltern in Oberösterreich, bei denen ich Filou oftmals einfach in den Garten lassen konnte. 

Die Wohnung wird zum Kinderzimmer

Ich muss vorausschicken, dass ich super happy damit bin, dass sich Filou auch alleine mit seinem Spielzeug beschäftigt. Ich versuche zwar die Sachen immer auszutauschen, damit sie interessant bleiben, aber 2-3 liegen immer in der Wohnung herum. Naja, wenigstens sind es keine Legosteine, die man sich dann in die Füße eintritt. 

Kommunikation mit anderen Menschen

Ich würde mich prinzipiell nicht als still, schüchtern und kontaktscheu gegenüber Fremden beschreiben, aber selbst ich führte in meinem „alten Leben“ nicht zig Konversationen mit wildfremden Menschen auf der Straße. Mit einem Welpen ändert sich das ganz schnell. Glücklicherweise hatte ich bisher nur nette Situationen und musste Filou eigentlich kaum vor auf ihn zustürmenden und ihn knuddeln wollenden Leuten beschützen. Vielleicht liegt das auch an Covid19, denn die meisten Passant*innen drückten in einem angenehmen Abstand ihre Entzückung aus und stellten viele Fragen. Die mit Abstand meistgestellteste ist: „Ist das ein Collie?“. Naja was soll man machen, ich befürchte, dass Filou auch als Erwachsener öfter als Minicollie betitelt wird. 

Beschleunigte Entschleunigung

Da ich meinen Alltag sehr flexibel gestalten kann, habe ich ihn wie gesagt die ersten Wochen komplett an Filou angepasst. Das spazieren, trainieren, kuscheln und sich mit ihm beschäftigen hat eine wahnsinnige Entschleunigung in mein Leben gebracht. Der Fokus ist auf ihm gelegen, alles andere ist um ihn herum passiert. Wenn ich Filou ansehe, habe ich absolute Muttergefühle (so stelle ich sie mir jedenfalls vor) und es ist selbstverständlich, dass sein Wohl an erster Stelle steht. Ich merke, dass mir das in meinem Alltag und meinem Mindset extrem viel Ruhe gebracht hat und sich meine Prioritäten stark verschoben haben. 

Was meine ich denn nun mit Beschleunigung? Ich habe damals angenommen, dass mir meine Tage auf einmal viel länger erscheinen werden, da ich früher aufstehe und somit mehr Zeit haben werde. Meistens ist es jedoch so, dass ich mich um 15:00 Uhr frage, wie es denn schon so spät werden konnte und was ich eigentlich bisher getan habe. Die Spaziergänge und Trainings sind einfach zeitintensiver, als ich mir das vorgestellt habe und so ein Welpe lernt eigentlich ständig. Damit meine ich nicht, dass wir 8 Stunden am Tag Sitz und Platz üben, sondern es sind alltägliche Kleinigkeiten, die positiv verstärkt werden sollen und somit Aufmerksamkeit verlangen. Auch Ausflüge zu unterschiedlichen Orten lassen sich meistens nicht in einer halben Stunde erledigen.
So langsam versuche ich aber doch wieder in einen Alltag zurückzukehren, in dem meine Aufgaben nicht zu kurz kommen.

Die Abhängigkeit vom Hund und anderen Menschen

Das ist ein Punkt, der sich mit dem Ende der Welpen- und Junghundezeit auf jeden Fall von selbst erledigen wird. Einerseits betrifft es das alleine bleiben, andererseits die Stubenreinheit.
Momentan ist es jedoch so, dass ich Filou einfach nicht stundenlang alleine lassen möchte. Wir trainieren das alleine bleiben und er ist schon sehr brav, allerdings möchte ich es nicht übertreiben und die Zeiten zu schnell steigern. Länger als eine Stunde war er noch nie alleine. Das bedeutet, wenn ich auf die Uni, klettern oder mal ins Kino gehen möchte immer auf andere Menschen angewiesen sind, die auf Filou aufpassen. Bisher habe ich das nicht so oft in Anspruch genommen und lieber selbst zurückgesteckt und die momentane Corona-Pandemie macht Freizeitaktivitäten ohnehin immer wieder mal unmöglich. 

Von Filou selbst bin ich insofern abhängig, dass ich immer noch alle 3 Stunden mit ihm rausgehen muss. Die Stubenreinheit ist bei ihm sehr problemlos über die Bühne gegangen. Er hat schnell verstanden, dass nur draußen die Geschäfte verrichtet werden und die Male, die er mir in die Wohnung gemacht hat, kann ich an beiden Händen abzählen. Das klappt aber nur deshalb so gut, weil ich wirklich alle 3 Stunden mit ihm raus gehe. Dadurch ist mein Tag schon automatisch strukturiert und ich überlege natürlich immer, wie viel Zeit ich noch bis zur nächsten Runde habe und richte meine Tätigkeiten auch danach aus. Ich würde beispielsweise nicht kurz vor dem nächsten Spaziergang zu kochen beginnen, da ich mir sicher sein kann, wenn das Gericht fertig ist, muss Filou schon dringend pinkeln. Durch diese Zeitfenster, die sich ganz automatisch ergeben haben, konnte ich meine Aufgaben aber teilweise viel effizienter erledigen, weil sich ganz automatisch alle zwei-drei Stunden Pausen ergeben haben. 

Verratet mir doch gerne unter dem Beitrag, wie die Anfangszeit mit euren Welpen und Hunden für euch war! 🙂

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