Wie ihr auf Instagram mitbekommen habt, waren wir von Mitte Dezember bis Mitte Jänner bei Lukis Familie in Oberösterreich. Das ist eine lange Zeit und mich haben einige Fragen dazu erreicht, die ich in diesem Blogbeitrag zusammengefasst beantworten werde.
Warum waren wir so lange in OÖ?
Mein Freund ist fast fertig mit seinem Zahnmedizinstudium und lernt gerade für seine Staatsprüfung. Ich kann ohnehin von überall arbeiten und studieren, da auch mein Dissertant*innenseminar online abgehalten wird. Deshalb haben wir die Chance wahrgenommen noch einmal so lange wie möglich bei Luki’s Familie zu sein. Es ist total herzerwärmend zu merken, dass sich die ganze Familie darauf freut, ansonsten würde das natürlich nicht funktionieren. Für mich ist das auch absolut nicht selbstverständlich und ich bin super dankbar, dass ich durch meinen Freund so eine tolle Familie gewonnen habe. Natürlich hat es in dieser Zeit auch mal gekracht, aber ich denke, das ist normal und solange man Konflikte wie erwachsene Menschen löst, ist alles gut.
Was haben wir für Filou eingepackt?
Eines der wichtigsten Dinge ist die faltbare Transportbox. Einerseits brauchen wir sie für die Zugfahrt, andererseits ist sie Filou’s Ruheort und Bett in OÖ. Ich kann nicht oft genug sagen, wie happy ich mit dieser Box bin. Ich finde sie ist tatsächlich eine der wichtigsten Anschaffungen, wenn ein Hund einzieht.
Filou hat in OÖ eigene Spielzeuge, daher habe ich lediglich Gerti Giraffe eingepackt, damit er im Zug etwas zu kauen hat, wenn ihm danach ist. Ansonsten habe ich noch die Dinge für Teetektor (das Spurensuchprogramm von Lisa Stolzlechner), die Ruhedecke, Leckerli, Futterzusätze und die Portionierdosen für seine Futterrationen eingepackt.
Wie funktioniert das mit dem barfen über so eine lange Zeit?
Über mit dem Futter war schon ein bisschen tricky, das muss ich zugeben. Natürlich ist es einfacher einen halben Sack Trockenfutter mitzunehmen (gewichtstechnisch vielleicht nicht einmal das), aber das kommt für mich nicht einmal als Urlaubslösung in Frage. Wenn wir nur einige Tage unterwegs sind, nehme ich das bereits portionierte Futter einfach in auslaufsicheren Behältnissen in einem isolierten Kühlbeutel mit. Das funktioniert so gut, dass das Futter sogar noch gefroren ankommt.
Dieses Mal habe mich dafür entschieden, eine Lieferung Fleisch direkt nach OÖ zu bestellen, damit ich mir den Transport im Zug erspare. Filou frisst mit seinen 9 Kilo zwar nicht viel, aber bei 3-4 Wochen kommen doch einige Kilo an Flesch und Innereien zusammen. Glücklicherweise wurde ich in diesem Punkt total von meiner Schwiegermama unterstützt, die uns im Gefrierschrank eine Lade freigemacht hat. Obst und Gemüse habe ich vor Ort bekommen. Die Zusätze (Knochenmehl, Seealgenmehl und 3-6-9 Öl) habe ich einfach in kleinere Dosen und Fläschchen umgefüllt und mitgenommen. In OÖ selbst habe ich 2x für 10-14 Tage portioniert und die Zusätze täglich frisch hinzugefügt, man könnte sie aber sogar mit einfrieren.
Wie ist Filou mit dem Umgebungswechsel klar gekommen? Wo sind die Herausforderungen im Alltag?
Filou weiß schon ganz genau, wenn wir die Box zusammenpacken, dann geht es nach OÖ. Luki’s Familie liebt ihn heiß und ist glücklicherweise auch sehr tolerant, was die unangenehmen Seiten mit einem pubertären Junghund angeht. Generell kommt Filou mit dem reinen Umgebungswechsel super klar. Er fühlt sich in OÖ wohl, genießt die Aufmerksamkeit von der Familie und hat das beste Leben. Aber natürlich warten an einem anderen Ort auch neue Herausforderungen.
Eine der größten Challenges in OÖ ist, dass Filou ausreichend schläft. Die Welt geht zwar nicht unter, wenn er einige Tage weniger Schlaf bekommt, aber auf Dauer geht das natürlich nicht. In einem großen Haus gibt es viele Geräusche und die erste Woche wurde sehr viel gebellt. Dazu kommt, dass er als Hütehund das Rudel natürlich gerne zusammenhalten möchte. Die Realität ist aber, dass die ganze Familie sich nicht 24/7 in einem Raum aufhält. Wir mussten also sehr darauf achten, dass er zu zumindest annehmbaren Ruhezeiten kommt. Seine Box stand untertags im offenen Wohn- und Essbereich, wo ich auch meistens gearbeitet habe. Dort passierte es aber, dass die Familienmitglieder ein und aus gingen und oftmals ein reges Treiben stattfand. Somit leistete Filou meinem Freund vermehrt Gesellschaft, der sich zum Lernen in seinem Zimmer im Obergeschoss abkapselte.
Die zweite Herausforderung war Besuch. Filou hat generell schon ein Problem mit Fremden, aber wenn sie in die Wohnung bzw. ins Haus kommen, dann rastet er aus. Wir konnten ein Ritual für diese Situationen aufbauen und je nach Tagesverfassung hat es mal besser oder schlechter geklappt. Saß die ganze Familie mit dem Besuch am Tisch, war ich meistens vor Filou’s Box im Wohnzimmer, bis er sich beruhigt. Handelte es sich um Menschen, die ohnehin nur Luki’s Eltern besuchten, habe ich mich mit Filou einfach in ein anderes Zimmer zurückgezogen oder bin spazieren gegangen. Das ist aber definitiv ein Thema, das uns noch länger begleiten und viel Arbeit abverlangen wird.
Und zu guter Letzt hat Filou die Angewohnheit am Land Autos zu verbellen und würde sich am liebsten davorwerfen. Dieses Phänomen ist das erste Mal mit ca. 8 Monaten aufgetreten und ich war ziemlich baff. Schließlich leben wir in Wien mitten in der Stadt, also wirklich sehr zentral. Meine Vermutung ist, dass für Filou die stetig hintereinanderfahrenden Autos einfach zur Umgebung gehören und in der Masse verschwinden. Am Land, wo nur alle paar Minuten ein Fahrzeug vorbeifährt, sticht das natürlich aus der sonst ruhigen Umgebung heraus. Das selbe Schema hat er übrigens auch bei Spaziergängen oder Wanderungen in der Natur. Als wir bei unserem Wanderurlaub auf weit über 2.000m fast niemanden mehr begegnet sind, wurden ebenfalls die Menschen angebellt, die uns vereinzelt entgegengekommen sind.
Wer sich jetzt fragt, was das für einen Sinn hat, dem kann ich nur sagen, dass Hütehunde ja eigentlich gezüchtet werden, um eine Herde zusammenzuhalten. Das bedeutet, sie müssen die Ausreißer*innen der Gruppe erkennen und wieder zusammentreiben. Daher macht Filou’s Verhalten absolut Sinn, so nervig es im Alltag auch ist. Wir versuchen das Problem, wie bisher alles, mit positiver Verstärkung in den Griff zu bekommen.
Welche Vorteile bringt der Umgebungswechsel mit sich?
Nicht nur wir genießen es bei der Familie zu sein, sondern auch Filou liebt es von allen betüdelt zu werden. Es findet sich immer jemand, der gerade spielen, spazieren oder kuscheln will. Für mich ist das natürlich auch super praktisch, denn über Weihnachten hatte ich einiges für die Uni zu tun und musste echt selten selbst mit Filou rausgehen, da ihn immer jemand auf einen Spaziergang mitgenommen hat. Luki’s Tante ist oft mit ihren 2 kleinen Hunden zu Besuch und da ist natürlich Party angesagt. Es ist aber auch toll, dass die 3 Rabauken mittleerweile auch gut selbst zur Ruhe kommen und dann einfach mitten im Wohnzimmer liegen und genüsslich pennen.
Luki’s Eltern wohnen in einem ganz kleinen Dorf, das umgeben ist von Feldern und Wald. Abseits der Straße bekommt Filou daher natürlich viel mehr Freilauf als in Wien. Es ist unfassbar schön zu sehen, wie er über die Felder und Wiesen fetzt und den größten Spaß hat. Der Freilauf bietet für uns natürlich tolle Trainingsmöglichkeiten, wie Rückruf und Freifolge. Darauf lege ich auch immer den Fokus, wenn wir hier sind.
Wie verhält sich Filou, wenn wir wieder in Wien sind?
Die ersten Tage nach OÖ wird geschlafen wie ein Stein. Filou kommt in unserer Wohnung glücklicherweise sofort zur Ruhe und holt erstmal Schlaf nach. Denn obwohl wir natürlich auf sein Ruhebedürfnis achten und versuchen Strukturen einzuhalten – so feste Routinen wie zuhause gibt es trotzdem nicht. Bei den Spaziergängen lasse ich ihn die ersten Tage auch immer noch mehr als sonst schnüffeln und gehe alles sehr ruhig an. Am ersten Tag gehen wir wirklich nur 3 ganz kleine, langsame Runden, danach baue ich die Länge wieder langsam aus und wir beginnen wieder zu trainieren oder zu tricksen, da richte ich mich eigentlich immer nach ihm.
Jetzt bin ich auf eure Meinung gespannt: Wart ihr schon einmal länger mit eurem Hund an einem anderen Ort? Wie ist es euch dabei gegangen? Schreibt mir eure Erfahrungen gerne in die Kommentare.